UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR RADIOLOGIE UND NUKLEARMEDIZIN

Transarterielle Chemoembolisation (TACE)

Was ist eine TACE?

TACE steht für "Transarterielle Chemo-Embolisation" und ist eine minimal-invasive, angiographische Behandlungsform von bösartigen Leberumoren. Durch die Chemoembolisation sollen den Tumor versorgende Gefäße verschlossen werden und gleichzeitig lokal ein Chemotherapeutikum appliziert werden.

Was ist das Ziel der Behandlung?

Die Behandlung kann durchgeführt werden:

  • zur Verlängerung der Lebenserwartung durch lokale Tumorkontrolle
  • um die Zeit bis zu einer evtl. geplanten Lebertransplantation zu überbrücken (bridge-to-transplantation)
  • als Zusatzmaßnahme zu anderen tumorzerstörenden Therapien (z.B. Strahlentherapie, Chemotherapie)
  • bei Lebertumoren oder Tochtergeschwülsten anderer Tumoren (Metastasen) in der Leber, die nicht operiert werden können und oft auf eine systemisch (über den Blutkreislauf verteilt) verabreichte Antikrebstherapie unzureichend ansprechen
  • vor Operationen von Lebertumoren, um die Tumorgröße zu reduzieren
Wie wirkt die TACE?

Bei der TACE werden kleine kugelförmige Gelatine- oder Plastikpartikel mit zellwachstumshemmenden Substanzen (Chemotherapeutika) in das Tumorgewebe der Leber eingebracht. Dies erfolgt über einen kleinen Katheter (Schlauch), der zuvor von der Leiste aus in die Leberarterie (Leberschlagader) eingebracht wurde. Soweit wie möglich wird dabei gesundes Lebergewebe geschont, damit es erhalten und funktionsfähig bleibt. Die Chemoembolisation hat den Vorteil, dass noch lange nach dem Eingriff die zellwachstumshemmenden Substanzen ihre Wirkung lokal entfalten können. Von den hoch dosierten Chemotherapeutika gelangen nur geringe Mengen in den Blutkreislauf.

Wie erfolgt die Therapie?

Dem Eingriff selbst geht zunächst eine Prüfung der Indikation auf Basis aller vorliegenden Bild- und Therapieverläufe voraus. Dies erfolgt meist nach intersiziplinärer Absprache mit behandelnden Onkologen, Chirurgen und Strahlentherapeuten im Rahmen eines interdisziplinären Tumorboards. Stellt sich hierbei heraus, dass die TACE tatsächlich eine viel versprechende Option darstellt, erfolgt die eigentliche Behandlung während eines stationären Aufenthaltes auf unserer Station. Unter örtlicher Betäubung (Regionalanästhesie) wird eine Schlagader, meist in der Leiste mit einer dünnen Hohlnadel punktiert. Unter Röntgenkontrolle wird ein Kunststoffschlauch (Katheter) an die gewünschte Stelle in der Leber selektiv eingebracht. Dann wird die Therapiesubstanz langsam und portionsweise (ca. über 30 bis 60 Minuten) über den liegenden Katheter in die Leberarterie und unter Prüfung der jeweiligen Flussverhältnisse eingespritzt. Nach Verabreichung der Substanzen wird der Katheter entfernt. Anschließend sollte der Patient ca. 24 Stunden Bettruhe einhalten, um eventuellen Nachblutungen aus der Leiste vorzubeugen. Am nächsten Tag erfolgt die Kontrolle des Behandlungsergebnisses mittels Computertomographie mit gegebenenfalls Planung einer zweiten Therapiesitzung nach ca. 2 - 4 Wochen. Die Entlassung erfolgt in Abhängigkeit vom klinischen Zustand, in der Regel ca. 2-3 Tage nach Therapie.

Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Meist wird die Behandlung gut vertragen. Bei einigen Patienten treten allerdings kurzzeitig (innerhalb der ersten Tage, u.U. bereits während der Behandlung) Oberbauchschmerzen, Übelkeit und Fieber auf, im Sinne eines sog. Postembolisationssyndrom. Dieses ist in der Regel durch Gabe von Medikamenten sehr gut behandelbar und klingt meist nach ca 1 Woche wieder ab. Sehr selten können schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten, z.B. dann, wenn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen das Embolisationsmaterial aus einem Gefäß in ein benachbartes verschleppt wird.

Ist die Behandlung schmerzhaft?

Wir achten darauf, dass der Patient für die gesamte Dauer der Behandlung bequem und ruhig liegen kann. Während der Behandlung werden die Vitalparameter des Patienten (Puls, Blutdruck) in regelmäßigen Abständen kontrolliert und auch dokumentiert. Jeder Patient erhält einen venösen Zugang, damit Infusionen oder Medikamente während des Eingriffs verabreicht werden können. Im Bereich des Zugangsweges in der Leiste wird ein Lokalanästhetikum in die Haut und das Unterhautfettgewebe gespritzt. Unter dieser Medikation erfolgt der Eingriff in der Regel schmerzfrei. Gelegentlich kommt es nach dem Eingriff zu einem Postembolisations-Syndrom. Minuten bis Stunden nach der Prozedur kann es zu mehr oder minder starken Oberbauchsschmerzen kommen. Zusätzlich werden Übelkeit, Erbrechen und Fieber beobachtet. Diese Beschwerden lassen sich jedoch medikamentös sehr gut beherrschen. Diese Symptomatik kann in seltenen Fällen bis zu einer Woche nach der Therapie andauern.

Welche Erfolge sind zu erwarten?

Im Allgemeinen gelingt die Embolisation, wenn das zu embolisierende Gewebe nur von einer Arterie versorgt wird. Die Embolisation wird schwieriger, wenn mehrere Gefäße sondiert oder verschlossen werden müssen. Gelegentlich sind mehrere Behandlungen erforderlich, bis sich der Erfolg vollständig einstellt.

Welche Nachsorge ist erforderlich?

Vor Entlassung wird eine CT-Untersuchung des Oberbauchs zur Kontrolle des Behandlungserfolges durchgeführt. Eine Verlaufskontrolle erfolgt mit CT und/oder MRT und Blutkontrollen in 3-Monats Abständen. Dazu erhält der Patient (falls dies gewünscht ist) automatisch einen Termin über unsere Ambulanz.

 

Bildergalerie (5 Bilder)
  Computertomographische Darstellung eines hepatozellulären Karzinoms (Pfeil) (Bild 1 von 5) Vorwärts »
« Zurück Computertomographische Dokumentation der Embolisateinlagerung innerhalb des Tumors nach transarterieller Chemoembolisation (TACE) (Bild 2 von 5) Vorwärts »
« Zurück Superselektive transarterielle Chemoembolisation (TACE) mit Sondierung eines tumorversorgenden Gefäßes 1 (Bild 3 von 5) Vorwärts »
« Zurück Superselektive transarterielle Chemoembolisation (TACE) mit Sondierung eines tumorversorgenden Gefäßes 2 (Bild 4 von 5) Vorwärts »
« Zurück Superselektive transarterielle Chemoembolisation (TACE) mit Sondierung eines tumorversorgenden Gefäßes 3 (Bild 5 von 5)  

Letzte Änderung: 11.04.2023 - Ansprechpartner:

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