UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR RADIOLOGIE UND NUKLEARMEDIZIN

Peptid-Radio-Rezeptor-Therapie (PRRT)

Peptid-Radio-Rezeptor-Therapie (PRRT)

Die Peptidradiorezeptortherapie (PRRT) ist eine systemische radioaktive Behandlung, die auf Tumorzellen mit exprimierenden Somatostatinrezeptoren abzielt. Die am häufigsten verwendete Tracer, Lu-177 DOTATATE, wird seit mehr als einem Jahrzehnt bei der Behandlung fortgeschrittener bzw. metastasierter neuroendokriner Tumore (NETs) eingesetzt.

Die Behandlung kann das Fortschreiten von neuroendokrinen Tumoren verlangsamen und die Lebensqualität der Patienten verbessern. Viele retrospektive und prospektive Studien haben hohe Ansprechraten und Überlebensraten gezeigt und trägt nachweislich zur Verbesserung der Lebenqualität bei.

Diese Behandlung wird in Deutschland aus Strahlenschutzgründen ausschließlich unter stationären Bedingungen durchgeführt.

Wann ist eine Peptid-Radio-Rezeptor-Therapie angezeigt?

Die Therapie kommt bei operativ nicht heilbaren Patienten mit meist fortgeschrittenen metastasierten neuroendokrinen Tumorenzum Einsatz.

Die Frage, ob eine PRRT helfen kann und ob sie der richtige Ansatz ist, sollte immer interdisziplinär zusammen mit Ihrem Endokrinologen und in einem persönlichen Gespräch zwischen Arzt und Patient entschieden werden. Diagnostische Untersuchungen (68Ga-DOTATATE PET/CT) sollen im Vorfeld zeigen, ob der neuroendokriner Tumor bzw. Metastase die gewünschten Eigenschaften hat und ob er genügend radioaktiv markiertes Medikament anreichert.

Ziel der Therapie

  • Partielle bis komplette Rückbildung der Tumoren
  • Stabiles Tumorverhalten
  • die Lebensqualität verbessern
  • die Lebenszeit verlängern

Die Therapie
Am Aufnahmetag dürfen Sie ab 7 Uhr morgens nichts mehr essen. Zuvor sollten Sie jedoch unbedingt Ihre Medikamente einnehmen und ausreichend frühstücken.
Zur Behandlung wird Ihnen die Therapiesubstanz auf der Therapiestation langsam als Infusion über ca. 30 min. intravenös verabreicht.
Um die Schädigung der Nieren zu vermeidung, werden unmittelbar vor, während und in den folgenden Tagen nach der Behandlung intravenöse Aminosäure-Infusionen verabreicht.

Außerdem wird eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr am Tag der Behandlung und in den Tagen danach empfohlen, da dies die Strahlenbelastung der Nieren und des übrigen Körpers verringern kann.

Nach der Behandlung werden Ganzkörper-Szintigraphie-Aufnahmen und Blutproben entnommen, um die Speicherung von Lu-177 in den Tumorzellen und den Abbau des therapeutischen Wirkstoffs zu kontrollieren.
Damit das Personal keiner unnötigen Strahlenbelastung ausgesetzt wird, sollten Sie ab Therapieapplikation darauf achten, größtmöglichen Abstand zu halten.
In Ihrem Zimmer werden Aktivitätsmessungen durchgeführt. Hierfür ist in der Zimmerdecke über Ihrem Bett ein Detektor angebracht. Die Gesamtkörperaktivität messen wir morgendlich.
Während Ihres Aufenthalts dürfen Sie die Therapiestation nicht verlassen und dürfen auch keinen Besuch empfangen.
Es besteht auf der Therapiestation ein absolutes Rauchverbot. Wir empfehlen ggf. das Mitbringen von Nikotinpflaster.
Sie können Ihre private Kleidung bedenkenlos nutzen. Vor der Entlassung erhalten Sie außerdem Empfehlungen zum Verhalten in den ersten Tagen nach der Entlassung.

Mögliche Nebenwirkungen
Die meisten Patienten vertragen die Behandlung gut und haben keine schweren Nebenwirkungen. Folgende Nebenwirkungen sind möglich, müssen jedoch nicht auftreten:

  • allergische Reaktionen auf die Therapiesubstanz
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit
  • Flush-Symtomatik
  • Nierenschädigung bis zur Dialysepflichtigkeit
  • Knochenmarkschädigung bis zum myelodisplastiches-Syndom

Nachsorge
Nach der Entlassung sollten die Laborkontrolle (die Blut-, Leber- und Nierenwerte) in den ersten 4 Wochen wöchentlich, danach in vierzehntägigen Abständen kontrolliert werden. Diese kann heimatnah durch den Hausarzt, bzw. Endokrinologen oder Onkologen durchgeführt werden.
In regelmäßigen Abständen werden Nachsorgeuntersuchungen (z. B. PET/CT, Nierenszintigraphie) durchgeführt, um das Therapieansprechen sowie Nebenwirkungen und Komplikationen zu überprüfen. Bei gutem Ansprechen oder Stabilisierung der Erkrankung und anhaltend guter Ablagerung im Ga-68-DOTATATE-PET/CT können in der Regel weitere Behandlungszyklen geplant werden, wenn Blutbild und Nierenfunktion diese erlauben.

 

 

 

Letzte Änderung: 13.11.2024 - Ansprechpartner:

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